Arbeitszimmer
-
Hallo zusammen
Seit Tagen geistert mir eine Idee durch den Kopf, die mich nicht mehr los lässt.
Ich würde gerne ein Arbeitszimmer einrichten. Zuerst zu den Gegebenheiten: Wand unter der Dachschräge: 290cm breit, Schräge beginnt bei 120cm. Ein kleines Nordfenster (50x70) befindet sich links -- also ziemlich dunkel, spielt eine eher geringe Rolle. Die Steigung der Schräge ist etwa 1,4. Die linke Wand bietet bis zur Tür 200cm Platz, die rechte Wand 170cm. Die Deckenhöhe beträgt 220cm. Die Wände bestehen aus Gibs-Karton.
Die geforderte Tischbreite ist mindestens 180cm (2 Monitor und daneben ordentliche Lautsprecher). Da ich auch gerne Zeichne sollte die Tischtiefe nicht unter 80cm liegen.
Meine Idee ist nun folgende:
An die linke Wand kommt ein Regal. Unterhalb Tisch-Niveau Tiefe 55-60cm, darüber Tiefe 35cm. An der Tür wird abgeschrägt um den Eingang nicht zu erschlagen. Rechts ebenso, nur dass das Regal nur über dem Tisch hoch ist, der Rest dient als Sideboard. Beide Regale müssten unter der Schräge eingepasst werden. Zwischen die beiden Regale könnte ich dann eine Tischplatte legen. Die Platte wäre dann 220cm lang und würde 170cm frei überbrücken müssen.
Ich besitze nun nicht gerade 2 Linke Hände, aber das klingt schon nach einem Mammut-Projekt. Größeres als ein Tee-Regal aus Pappel-Sperrholz habe ich bislang noch nicht gebaut (Ikea-Möbel zusammenbauen zählt wohl nicht).
Für die Tischplatte (und ggf Sideboard/Regal-Oberseite) möchte ich am liebsten geöltes Holz haben. Der Rest darf aus kostengründen gerne irgendwas lackiertes sein.
In einem ersten Anlauf sind auch noch weder Türen noch Schubladen nötig, die könnten später hinzugefügt werden. Die gehen ja doch ziemlich ins Geld.
Nun zu den Teilen, für die ich Hilfe brauche -- damit ich entscheiden kann ob ich das Projekt überhaupt starten will.
- Die Teile die nicht Massivholz werden: Was nehm ich? Wie gesagt, ich würde es dann lackieren wollen. Auf keinen Fall Hochglanz. Ich habe bislang nur mit einem Pinsel Acryl-Lack auf Kleinflächen gestrichen.
Blauäugig würde ich MDF nehmen. Span- und OSB-Platte wären da mögliche Alternativen. Außerdem Billigst-Sperrholz. Ich denke es dürften nicht wirklich mehr als 15€/m^2 werden. Gibt es entsprechend günstiges und Tragfähiges Massivholz? Wie viele Kosten muss ich für die Oberflächenbehandlung (pro m^2) rechnen? Und wie viel Aufwand ist die bei den Unterschiedlichen Materialien? Ein Material mit günstigerer Oberfläche dürfte natürlich dann etwas mehr kosten.
-
Wie dick müsste das Material sein um 75cm breite bei 55cm Tiefe (Schublade für 70x50-Papier) zu überspannen? An der Rückseite könnte verschraubt werden um zu stützen.
-
Wie dick muss die Tischplatte sein? Ich würde vermutlich Buche Leimholz nehmen. Reichen 27mm? Oder wäre es sinnvoller eine dünnere Platte zu nehmen und diese mit Span/MDF/OSB zu verstärken? An der Vorderkante möchte ich nach Möglichkeit keine Zarge, damit ich später einen Keyboard-Auszug nachrüsten kann.
-
Die Schublade aus (2), was müsste die für einen Boden haben? Ich denke die Last würde gut verteilte 20kg nicht überschreiten.
Ich schätze der Aufwändigste Teil dürfte (1) sein. Damit würde das Projekt dann stehen oder fallen (oder es fällt aus finanziellen Gründen).
Das Werkzeug sollte kein Problem sein. Tischkreissäge, Handkreissäge, Oberfräse, ...
Nur beim Lackieren weiß ich nicht, was außer Pinseln vorhanden ist.
Wenn ihr noch fragen habt, dann mal her damit.
PaRaDoXoS
-
Re: Arbeitszimmer
Sehr schöne Idee. Ich mag so ambitionierte Projekte.
Aber wenn du so wenig Erfahrung mit dem Heimwerken hast, solltest du dir entweder fachkundige Unterstützung dazuholen oder dir sehr viel Zeit für die Recherche und dem eigentlichen Bau nehmen.
-
Re: Arbeitszimmer
Fachkundige Hilfe für sein Projekt holen? Guter Witz echt!Hab ähnliches vor (ein neuen, größeren PC-Tisch in 170-200cm X 100cm), dafür war ich heut bei nem Tischler hier in der Stadt, also so dumm wie ich mir kommen lassen musste auf Fragen bezüglich verwendbare Holzarten für und die minimal nötige Brettstärke war ne absolute dreisteste Art. Nächste Woche bin ich bei 2 anderen wegen den Fragen, die nur ein Tischler gut beantworten kann (da sich dieser Beruf ja gut mit Holz und dessen Anwendung auskennen muss), wird mir dann wieder dumm gekommen auf meine relevanten Fragen dann wandern dann noch 2 Beschwerden zum Verbraucheramt!
Die Antworten vom Meister bei dem ich heut war, ich solle mir die Fragen (welche/s Holz oder Holzart oder Brettart ich nehmen kann und wie stark die Bretter sein müssen wegen Gewicht) selbst beantworten, klar doch, ich kenn mich ja auch soooo gut mit Holz aus vor allen weil ich NICHT Tischler als Beruf gelernt hab. Und als Antwort wie teuer es denn werden könne wenn ich einen Auftrag erstelle kam 100000€ ganz toll!
-
Re: Arbeitszimmer
Hallo paradoxos,bin leider erst jetzt auf Deine Anfrage gestoßen, deshalb verspätete Antwort.
Was Du planst ist sicher ein "größeres Projekt", aber nicht von der Schwierigkeither, sondern mehr vom Volumen. Aber in einzelnen Schritten problemlos zu bewältigen.
zu Deinen Fragen:
-
Als Material für die weniger sichtbaren Teile würde ich Preßspan oder MDF beschichtet nehmen, in weiß oder Decor. Du sparst Dir die ganze gar nicht so billige Lackiererei und die Oberflächen sind sauber/glatt. Front: Aufbügelumleimer oder Vollholzleisten. OSB würde ich nicht nehmen, da das nicht glatt ist: der Aufwand für's Spachteln, Schleifen, Grundieren ist zu hoch.
-
Materialstärke 16 mm reicht, wenn du sicher gehen willst: 19 mm. Die Rückwand muß</u> verschraubt/genagelt/genutet werden, weil dadurch das seitliche Kippen verhindert wirde; ebenso vorne unter dem ersten Fachboden (beim oberen Regal über dem obersten) eine Querleiste aus demselben Grund. Wenn du in der Nähe von IKEA wohnst, geh mal hin und schau Dir den Aufbau ihrer Regale genau an.
-
Meines Wissens gibt es kein 80 cm breites Buchenleimholz. Aber ich habe für meine Schreibtische sowieso immer ganz normale Küchenarbeitsplatten genommen. Die gibts in vielen Dekoren und in 60 und 90 cm Tiefe(ggf entsprechend im Baumarkt kürzen lassen). Dabei reicht sogar die dünne Platte mit 32 mm (auf der Dicken mit 48 mm kannst Du Polka tanzen). Außerdem ist das Material viel robuster als Leimholz und Du sparst Dir wieder die Oberflächenbearbeitung!
-
da reichen 4 mm Buchensperrholz oder (beschichtete) MDF oder Siebdruckplatten völlig aus.
Kleiner Tip: da es ja doch etliche gleiche Bohrungen werden würde ich mit eine L-förmige Aufsteck-Bohrschablone aus Holzresten machen. Dann sparst Du das ganze Messen und Anreißen.
Vile Spass und gut Holz (und schick mal ein Bild wenn Du fertig bist).
Lothar
-
-
Re: Arbeitszimmer
Hallo Sekkari,Handwerker reagieren meist so, wie Du beschrieben hast, denn
-
sie wollen ja was verkaufen! Erteile Ihnen einen Auftrag, sag was rauskommen soll und sie werden eine Lösung finden - und die entsprechende Rechnung präsentieren (incl. der Beratungs-/Besprechungskosten)
-
um eine - fachlich unpräzise - Frage eines Laien beantworten zu können bedarf es Intelligenz und </u>Kreativität. Denn dazu muss man eingefahrene und erlernte Denkschemata verlassen. Der deutsche Handwerker ist sicher nicht dumm oder unkreativ, wird aber eher in Kochbuch-/Schubladen-Denken ausgebildet:
-
die Erfahrung des Handwerks,
-
die üblichen DIN- und ISO-Maße und -Qualitäten, und natürlich
-
die - von Wissenschaftlern erarbeiteten und von Handelsvertretern/Verkäufern weitergegebenen -
Produkteigenschaften.
Als Laie bekommt hört man hier oft "das geht nicht" und wenn man nachfrägt, warum es nicht geht, kommt die Antwort: "weil's halt nicht geht" - na klar- ach so - deshalb! Wer da als Handwerker "quer" denkt, bildet eher die Ausnahme (und das sind dann die Highlights, die wirklich Großes und Neues schaffen)
Stell Deine Fragen lieber hier. Hier sind genügend Forumsteilehmer, die ausreichendes Wissen haben und auch mal eine Laienfrage verstehen und beantworten können.
Übrigens. Du wirst Dein Material wahrscheinlich sowieso im Baumarkt oder im Holzhandel kaufen. Dort können sie die (angedeuteten) Fragen sicher eher beantworten.
Lothar
-
-
Re: Arbeitszimmer
Das klingt nach viel Aufwand für evtl. wenig Ersparnis.
An Echtholz kannst du mal nach Kiefer/Fichte schauen. Die meisten Baumärkte führen fast nur Holz von Nadelbäumen, weil die Bäume schneller wachsen und die Kosten insgesamt geringer sind als bei Laubbäumen.Es gibt auch fertige Arbeits-/Tischplatten aus verleimten Massivholzleisten, in verschiedenen Tiefen, Längen.
Ansonsten schau halt mal bei IKEA vorbei. Die haben günstige Sideboards und einfache Regale für wenige Euronen.
-
Re: Arbeitszimmer
Dass man bei Ikea verhältnismäßig günstig wegkommt, ist wahr. Dennoch sind die Möbel keinesfalls mit individuell angefertigten Maßmöbeln aus Echtholz vergleichbar. Wenn das Arbeitszimmer wirklich was ist, was auf Dauer genutzt werden soll, würde ich es lieber gleich vernünftig machen. Die Pläne sind zwar ambitioniert, in meinen Augen aber umsetzbar. Vergessen sollte man dabei aber nicht, dass man meistens noch viel länger für solche Projekte braucht, als ursprünglich geplant.